Ausstrahlungsdatum: Mittwoch, 21. März 2018, 22.25 Uhr, SRF 1
Ob privat oder beruflich, viele Menschen fühlen sich unter Perfektionierungsdruck. Das Leben wird zum Wettbewerb, den nur besteht, wer beständig Körper und Geist optimiert. Dieser Drang zur leistungsstarken Ich-AG bietet ungeahnte Chancen, stellt unsere Gesellschaft aber auch vor eine Zerreissprobe. Eva Wannenmacher moderiert die Sendung.
Der optimierte Körper – Leistung bis zum Umfallen
Worüber reden wir, wenn wir übers Joggen sprechen – über all die Menschen, die der Ruhe die Hast vorziehen? Warum rennen sie alle, oder wovon laufen sie weg? Der Autor, selbst langjähriger Läufer, macht sich auf die Strecke, angetrieben von der Neugierde, diesem Phänomen auf die Schliche zu kommen. Was folgt, ist ein atemloser Lauf durch die Geschichte des Leistungsgedankens, denn der Journalist bemerkt Erstaunliches: Bis zur Erschöpfung beschleunigte Körper haben immer dann Konjunktur, wenn sich die Weltwirtschaft im Krisenmodus befindet.
Das optimierte Gehirn – Auf dem Weg zum Cyborg
In der Hoffnung, seine Denkleistung aufbessern zu können, greift der Mensch zu allerlei Hilfsmitteln: etwa Ritalin oder LSD-Mikrodosen. Doch dies ist erst der Anfang. Die Forschung versucht bereits – mittels Implantaten – unsere Denkmechanismen zu optimieren. Und Elon Musk, der Gründer von Tesla, behauptet gar, spätestens in fünf Jahren würden wir alle unser Gehirn technisch aufrüsten. Die Kommunikationswissenschaftlerin Miriam Meckel sieht diese Entwicklung skeptisch. Ihr Buch «Mein Kopf gehört mir» bietet eine Auseinandersetzung mit dem Thema «Brainhacking», die zum Nachdenken anregt.
Die optimierte Gesellschaft – Kein Platz für Verlierer
Unser Drang nach Selbstoptimierung lässt das Individuum in den Vordergrund rücken. Wir wähnen uns im ständigen Verbesserungswettbewerb: Es gilt, andere hinter uns zu lassen und das eigene Ich zu zelebrieren. Dazu passt Andreas Reckwitz‘ Beobachtung, dass heutzutage das Besondere Trumpf sei und nur das Einzigartige prämiert werde. Der Soziologe legt mit «Die Gesellschaft der Singularitäten» eine schonungslose Analyse unserer Spätmoderne vor. Dabei zeigt sich: Das Streben nach einem unverwechselbaren Leben kreiert auch viele Verlierer – und stellt die Gesellschaft vor eine Zerreissprobe.